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06.08.2024
Louis Citroën verantwortet den rund eine Milliarde US-Dollar schweren Comgest Growth America. Dort setzt der Fondsmanager derzeit auf eine stärkere Tech-Gewichtung und auch teilweise auf die Magnificent Seven. Die großen Performance-Treiber kommen aber nicht aus dem Tech-Bereich.
Fundview: US-amerikanische Aktien haben die globalen Märkte in den vergangenen Jahren getrieben und eine starke Performance erzielt. Erwarten Sie eine anhaltend starke US-Performance und wieso?
Louis Citroën: Die US-Wirtschaft verfügt über einige starke Eigenschaften, unter anderem eine wohlhabende und wachsende Bevölkerung, eine starke Innovationskraft, Unabhängigkeit bei der Energieversorgung und nicht zuletzt die globale Reservewährung. Diese Vorteile sind unter allen Industrieländern konkurrenzlos und werden wohl auch in nächster Zeit nicht wegfallen. Während die US-Wahlen im Mittelpunkt des Interesses stehen, planen beide Kandidaten, das derzeitige hohe Ausgabenniveau beizubehalten, was der US-Wirtschaft zugutekommen dürfte. Unabhängig von den weiteren Entwicklungen suchen wir nach Unternehmen, die losgelöst von Konjunkturzyklen oder Kapitalmarkt-Trends wachsen können: Für uns ist es wichtig, Unternehmen mit einem klar definierten Wachstumspfad und einer langen Lebensdauer zu identifizieren. Solche Unternehmen gibt es in vielen Sektoren, zum Beispiel im Technologiesektor - er war eine der Haupttriebkräfte der starken US-Performance - sowie in der Pharmaindustrie, in Industrieunternehmen und anderen Bereichen.
Fundview: Allen voran die Tech-Werte standen im Fokus vieler Investoren. Auch Sie haben in Ihrem Comgest Growth America Fonds (ISIN: IE0004791160) den Tech-Bereich mit fast 34 Prozent am stärksten gewichtet. Erwarten Sie hier also keine mögliche Tech-Korrektur? (Anm. d. Red.: Das Interview wurde vor der jüngsten Kurs-Korrektur geführt.)
Citroën: Ende Juni lag unsere Gewichtung im Bereich Informationstechnologie bei 32 Prozent, was in etwa der des S&P 500 entspricht. Allerdings ist das ein Ergebnis unseres Stockpickings und nicht eine gezielte Sektorallokation. Warren Buffett sagte einmal: „Der Preis ist das, was man bezahlt, der Wert ist das, was man bekommt.“ Und wir achten bei den Unternehmen, in die wir investieren, sehr auf die Bewertungen im Verhältnis zur Qualität und zum Wachstum. Eine unserer größten Positionen ist heute Oracle, die wir seit dem Jahr 2009 halten: Zusätzlich zum robusten Datenbankgeschäft zahlen sich die Investitionen des Unternehmens in seine erstklassige Cloud Enterprise Resource Planning (ERP)-Software „Fusion“ aus. Gleichzeitig ist Oracle durch seine Cloud-Infrastruktur einer der Hauptnutznießer des Cloud- und KI-Zyklus − und das alles zu einer angemessenen Bewertung.
Auch wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob es zu einer Korrektur in der Technologiebranche kommen wird. Wir können lediglich mit unserer vollumfänglichen Unternehmensanalyse genau die Unternehmen für unser Portfolio auswählen, die langfristig für alle Marktlagen gut ausgerüstet sein sollten und auch dementsprechend langfristig besser abschneiden sollten.