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15.08.2024
Luxus-Aktien haben zuletzt enttäuscht. Comgest-Analystin und Portfoliomanagerin Kira Huppertz erklärt im Interview mit der Börsen-Zeitung, woran das liegt, was für eine Besserung in dem Segment passieren muss und auf welche Unternehmen sie setzt.
Börsen-Zeitung: Frau Huppertz, LVMH war einmal das wertvollste Unternehmen Europas. Inzwischen ist das die Pharmagröße Novo Nordisk. Ein Sinnbild für diese Zeiten?
Kira Huppertz: Beide Unternehmen sind nach wie vor wichtige Akteure der europäischen und globalen Wirtschaft. Wo LVMH den Diversifikationsvorteil eines breit gefächerten Portfolios von Marken und Kategorien hat (mehr noch sogar als viele Konkurrenten), ist Novo Nordisk angewiesen auf den Erfolg der sehr spezifischen GLP-1 Kategorie. Es ist jedoch richtig, dass Novo Nordisks Wachstumsaussichten für die nächsten fünf Jahre die von LVMH übertreffen. Dies hat sich dementsprechend in den letzten Monaten auch im Aktienkurs widergespiegelt. Abgesehen davon würde ich jedoch eine Marktkapitalisierung nicht direkt mit der Bedeutsamkeit oder Relevanz eines Unternehmens gleichsetzen, da diese letztendlich von kurzfristigen Aktienpreisschwankungen abhängt, und sich mitunter stark volatil zeigen kann. Dies trat gerade in dieser ersten Augustwoche der „Aktienmarkt-Achterbahn“ deutlich hervor.
Börsen-Zeitung: Burberry, Swatch, Hugo Boss, etc., zuletzt enttäuschten Aktien aus dem Luxus-Segment gleich reihenweise mit ihren Zahlen. Woran liegt die aktuelle Schwäche?
Kira Huppertz: Bei all den genannten Unternehmen würde ich auf eine Mischung aus Konjunktur und unternehmensspezifischen Problemen hinweisen. Auf der Konjunkturseite befinden sich alle Unternehmen in der zyklischen Normalisierungsphase nach dem bekannten Post-Corona Boom. Auf Seiten der Unternehmen gestaltet sich die Situation etwas differenzierter: Burberry befindet sich beispielsweise seit einiger Zeit in einer „Turnaround“-Phase, deren Ausführung sich jedoch bisher als problematisch darstellt. Swatch und Hugo Boss zeigten dagegen schwächere Quartalszahlen im Vergleich zu Konsensuserwartungen, sowohl in China als auch in anderen Ländern. Anders hält es sich im Vergleich jedoch bei Hermès, die weiterhin „in einer eigenen Liga“ agiert und auch im zweiten Quartal ein starkes Wachstum von mehr als 10% verbuchen konnte.