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19.08.2024
Mehr denn je zeigt sich in der aktuellen geopolitischen Situation die Vormachtstellung der US-amerikanischen Volkswirtschaft. Fondsmanager Christophe Nagy kann mit dem von ihm gemanagten Comgest Growth America, einem Aktienfonds, der in Aktien langfristig ertragsstarker Unternehmen investiert, entsprechend seit vielen Jahren eine hervorragende Wertentwicklung erzielen. Im Interview skizziert er einige der wichtigsten Standortvorteile, warum er bei den "Magnificent 7" genau hinsieht und welche Rolle KI für das Wachstum von Apple spielen könnte.
FondsSuperMarkt: Beginnen wir mit der Tagespolitik: Vizepräsidentin Kamala Harris löst Joe Biden als Kandidatin der Demokraten bei der anstehenden US-Präsidentenwahl ab. Können Sie schon irgendwelche Folgen dieser politisch zweifellos wichtigen Änderung für die US-Wirtschaft und den US-Finanzmarkt abschätzen? Wirkt sich die Entscheidung auf den von Ihnen gemanagten Comgest Growth America aus?
Christophe Nagy: Ich glaube, man muss das trennen. Zweifelsohne stehen Donald Trump und Kamala Harris für verschiedene politische und gesellschaftliche Positionen. Was die Auswirkungen auf die Wirtschaft angeht, so sind die Unterschiede nicht so gewaltig. Beide Kandidaten planen, das hohe Ausgabenniveau beizubehalten, was der US-Wirtschaft auf verschiedenen Ebenen zugutekommen wird. Einen Unterschied gibt es bei den Plänen zur Unternehmensbesteuerung, aber auch hier muss man sehen, was am Ende tatsächlich realisiert wird. Wahlprogramme sind nur selten eine Agenda, die 1 zu 1 umgesetzt wird.
Die Auswirkung des Kandidatenwechsels bei den Demokraten haben kaum spürbare Auswirkungen auf die Märkte insgesamt und auf das Portfolio des Comgest Growth America gehabt. Die geopolitischen Krisenherde, Zinsen, eine schwächer werdende Wirtschaft, die Wahlen – es gibt viele Anlässe zu Nervosität an den Märkten, und ich kann mir vorstellen, dass wir bis zur Entscheidung über die nächste Präsidentschaft mehr Volatilität sehen werden. Aber ich glaube auch, dass unser Portfolio sich davon schnell erholen kann, denn wir setzen auf Aktien, die gegen solche externen Einflüsse mittel- bis langfristig immun sein sollten.
FondsSuperMarkt: Wie sieht es mit Blick auf die Lager der beiden Parteien aus? Spielt die Prognose für einen demokratischen oder republikanischen Sieg bei der Präsidentenwahl eine konkrete Rolle für die Aus-wahl des Fondsportfolios? Wenn ja – von welchem Wahlgewinner gehen Sie derzeit aus?
Christophe Nagy: Man sollte bei der Bewertung des späteren Wahlergebnisses auch berücksichtigen, dass für die Umsetzung aller angekündigten Pläne und Maßnahmen am Ende die Gesamtkonstellation im Kongress mitentscheidend ist. Jeder US-Präsident ist auf die Zustimmung im Kongress angewiesen – deshalb bedeutet der Sieg einer Partei nicht automatisch, dass auch alles umgesetzt wird. Für unsere Aktienauswahl spielt der Wahlsieg eines bestimmten Kandidaten tatsächlich keine Rolle, deshalb haben wir auch keine Erwartungen.
Wir investieren langfristig und suchen Allwetterunternehmen, die in der Lage sind, langfristig unter allen Konjunkturbedingungen ein zweistelliges Gewinnwachstum zu erreichen, weil sie von globalen Wachstumstrends profitieren. Das sind Firmen mit hohen Markteintrittsbarrieren und Preissetzungsmacht, die in ihrem jeweiligen Bereich Marktführer sind. Unsere Unternehmen bieten wesentliche Güter oder kritische Dienstleistungen an, und wir sehen nicht, dass sie abhängig von einem bestimmten Wahlergebnis sind.