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16.04.2024
Chinas Aktienmarkt scheint sich wieder zu fangen. Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche erklärt Baijing Yu, Portfoliomanagerin der China-Strategie beim Comgest, wie sich die Immobilienkrise auf den Markt auswirkt und welche größeren Risiken lauern.
WirtschaftsWoche: Aus China kommen seit einiger Zeit vor allem Hiobsbotschaften. Auch Ihr Fonds, der Comgest Growth China, lief zuletzt nicht gut. Wie stark schlägt die Immobilienkrise im Land auf den chinesischen Aktienmarkt durch?
Baijing Yu: Unser Fonds hat den MSCI China per Ende Februar seit Jahresanfang sowie auf Drei- und Fünfjahressicht geschlagen, über ein Jahr liegen wir jedoch zurück. Hier haben sich einige Abschläge bei unseren Investitionen im Gesundheitswesen bemerkbar gemacht. Was Ihre Frage zum Immobiliensektor betrifft, so ist dieser in der Tat ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Die Immobilienflaute hat sich in vielen Sektoren stark bemerkbar gemacht, etwa im Baugewerbe, der in Projektentwicklung, der Haushaltsgeräteindustrie und der Möbelindustrie. Darüber hinaus hat sie den allgemeinen Wohlstand negativ beeinflusst. Die Risiken haben zugenommen und die Gewinnaussichten des Sektors sind deutlich gesunken.
Peking hat das Problem, das mit der Hebelwirkung des Immobilienbereichs einhergeht, erkannt. Es war auch nicht das erste Mal, dass die Regierung als Teil ihres politischen Instrumentariums gegen übermäßige Immobilieninvestitionen vorgegangen ist. Dies ist einer der Gründe, warum wir in den vergangenen zehn Jahren keine Investitionen im Immobiliensektor getätigt haben. Hinzu kommt die schwierige geopolitische Situation. Covid hat auch nicht gerade geholfen. Vergessen Sie nicht, dass sich China nach den Covid-Lockdowns 18 Monate später als andere Länder wieder geöffnet hat. Alle hatten damals mit einer sprunghaften Erholung der chinesischen Wirtschaft gerechnet. Aber die Regierung tat nichts, um eine solche Entwicklung zu unterstützen. Rückblickend waren die Erwartungen der Investoren überzogen.
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