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01.04.2025
Ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bedeutet nicht automatisch hohes Potenzial. Bei Comgest sind es langfristige Gewinnvisibilität und qualitatives Wachstum, die unsere Überzeugung und den Aufbau unserer Portfolios antreiben – nicht nur günstige Bewertungen.
Das KGV zeigt, wie oft der Gewinn eines Unternehmens im aktuellen Aktienkurs enthalten ist. Es gibt also an, wie viele Jahre das Unternehmen benötigen würde, um seinen Aktienwert mit seinem Gewinn zu verdienen – vorausgesetzt, der Gewinn bleibt konstant.
Da wir alle Schnäppchen lieben: Es ist verlockend zu glauben, dass ein Unternehmen mit einem KGV von 12 attraktiver ist als eines mit 25 – schließlich würde es theoretisch weniger als halb so lange brauchen, um seinen Aktienwert durch seine Gewinne zu erwirtschaften.
Doch dieser Eindruck kann täuschen. Bei Comgest empfinden potenzielle Kunden unsere Aktienportfolios mitunter als teuer, da sie im Vergleich zum Markt mit einem deutlichen KGV-Aufschlag gehandelt werden. Doch in fast vier Jahrzehnten war es das Gewinnwachstum, das unsere langfristige Performance getragen hat, nicht niedrige Bewertungen. Bevor wir uns überhaupt mit der Bewertung befassen, liegt unser Fokus auf der Visibilität und Dynamik der Erträge eines Unternehmens. Die Bewertung spielt selbstverständlich eine Rolle – aber sie ist nicht der zentrale Treiber unserer Investmententscheidungen oder der Portfoliokonstruktion.
Die versteckten Risiken der Schnäppchenjagd
Ein zu starker Fokus auf niedrige KGVs kann Anleger in eine gefährliche „Value-Falle“ locken – nämlich dann, wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis zu wörtlich genommen und zum zentralen Kriterium bei der Titelauswahl und Portfoliokonstruktion gemacht wird. Besonders problematisch ist das bei der Bewertung von Qualitätswachstumsunternehmen. Warum? Weil das „G“ im KGV – der Gewinn – mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sein kann. In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu nach unten revidierten Gewinnerwartungen. Zudem ist das KGV eine kurzfristige Kennzahl: Es bezieht sich in der Regel nur auf den erwarteten Gewinn der nächsten zwölf Monate, während der wahre Unternehmenswert auf den abgezinsten zukünftigen Ertragsströmen basiert – er geht also weit über das kommende Jahr hinaus.